Zahngesundheit

Zahnarztkosten: Mit diesen Kosten ist zu rechnen | DR SMILE

Elsa Kleister | 21 Juli 2022
Zahnarztkosten: Mit diesen Kosten ist zu rechnen | DR SMILE

Von den Zahnarztkosten, die im Laufe eines Lebens anfallen, übernehmen die gesetzlichen Krankenversicherungen einen großen Anteil, aber nicht alles. Insbesondere die Versorgung mit höherwertigen Materialien oder Eingriffe aus ästhetischen Gründen müssen Versicherte oft aus eigener Tasche bezahlen. Der Grund ist, die Kassen übernehmen grundsätzlich nur die Regelversorgung, die der medizinischen Notwendigkeit entspricht. Alle Aufwendungen darüber hinaus sind Privatleistungen und können in vielen Fällen schnell recht teuer werden, wie die folgende Recherche und ein kurzes Gedankenspiel zeigt.

Zu den am häufigsten durchgeführten Zahnanwendungen aus Privatleistung gehören:

  • die Prophylaxe bzw. professionelle Zahnreinigung,

  • die Zahnfüllung aus Kunststoff, Komposit, Keramik oder Gold, 

  • die Zahnkrone in verschiedenen Ausführungen, Vollguss oder Teilverblendung, aus Keramik, Gold oder als Doppelkrone, sowie

  • Implantate.

Während die Regelversorgung über den sogenannten ​​Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistungen (BEMA) abgerechnet wird, erfolgt die Abrechnung privater Leistungen beim Zahnarzt über die Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ). Bei der GOZ fließen Schwierigkeitsgrad sowie individueller Aufwand mit in den Preis der Anwendung, so dass der Zahnarzt den Gebührensatz um den Faktor 1 bis 3,5 multiplizieren kann. Hinzu kommen die Materialkosten und gegebenenfalls anfallende Laborkosten. Die Kosten privater Zahnarztanwendungen können daher je nach Zahnarzt sehr unterschiedlich ausfallen und nur als Spanne angegeben werden.

CURAPROX Zahnbürste

Kosten für die häufigsten Zahnanwendungen aus Privatleistung

  • Prophylaxe: 80-120 Euro

  • Zahnfüllung:

    • Amalgam (Kassenleistung): 20-50 Euro

    • Kunststoff, Komposit: 60-200 Euro

    • Keramik: 350-500 Euro

    • Gold: 450-700 Euro

  • Zahnkrone:

    • Krone ohne Verblendung (Kassenleistung): 250-400 Euro

    • Krone aus Nichtedelmetallen: 300-500 Euro

    • Teilverblendete Krone: 400-600 Euro

    • Krone aus Teilkeramik: 400-600 Euro

    • Krone aus Vollkeramik: 700-1.000 Euro

    • Goldkrone: 500-700 Euro

  • Implantat:

    • Einzelimplantat - Backenzahn: 1.000-2.500 Euro

    • Einzelimplantat - Frontzahn: 1.400-3.000 Euro

    • Implantatgetragene Zahnbrücke: 3.500-5.000 Euro

Mit welchen Kosten sind im Laufe des Lebens zu rechnen

Infolge der Recherchen haben wir uns ein spannendes Gedankenexperiment überlegt: Welche privat getragenen Zahnarztkosten kommen im Laufe eines Lebens auf uns zu, basierend auf durchschnittlichen, statistischen Daten zu benötigten Anwendungen und Zahnarztkosten.

Es wurde angenommen, dass ein Mensch im Laufe seines Erwachsenenlebens durchschnittlich 25 Prophylaxen durchführen lässt, fünf Füllungen benötigt sowie drei Kronen und zwei Implantate. Die Summe der Zahnarztkosten in Privatleistung summieren sich dabei wie folgt:

Günstiges Beispiel

25 Mal Prophylaxe zu 80 Euro

+ 5 Füllungen zu 100 Euro + 3 Kronen zu 400 Euro + 2 Implantate zu 3.500 Euro = 10.700 Euro Zahnarztkosten in Privatleistung

Teures Beispiel

25 Mal Prophylaxe zu 120 Euro + 5 Füllungen zu 550 Euro + 3 Kronen zu 700 Euro + 2 Implantate zu 5.000 Euro = 17.850 Euro Zahnarztkosten in Privatleistung

Kassenleistungen im Wert von 14.218 Euro

Welche Kosten trägt die Krankenkasse im Laufe eines Lebens von durchschnittlich etwa 80 Jahren für zahnärztliche Anwendungen? Zahnärzte empfehlen den ersten Zahnarztbesuch eines Kindes bereits mit dem Durchbrechen der ersten Milchzähne, also mit etwa sechs Monaten. Im besten Fall beginnt ab diesem Moment eine Routine von Zahnarztbesuchen, die ein Leben lang zuverlässig anhält. Während Kinder zwischen dem 6. und 18. Lebensjahr halbjährlich zahnärztlich untersucht werden sollten, reicht ab dem Erwachsenenalter in der Regel ein Gang zum Zahnarzt im Jahr aus. Die jährliche Kontrolle wird auch empfohlen, wenn keine Beschwerden auftreten.

Die Kosten für Vorsorgeuntersuchungen und etwaige Anwendungen im Rahmen der Regelversorgung werden vollständig von der Krankenversicherung übernommen. Im Laufe eines Lebens von 80 Jahren haben die Krankenkassen im Schnitt Vorsorge- und Anwendungskosten im Schnitt von 14.218 Euro geleistet. Das zeigt eine Hochrechnung von Daten der Barmer Krankenkasse zu mittleren Ausgaben für Zahnarztleistungen entlang der BEMA nach Altersgruppen.

Versicherte zwischen 10 und 19 Jahren kosten die Krankenkassen mit etwa 233 Euro im Jahr am meisten Leistung. Es ist anzunehmen, dass die Kosten für Zahnspangen und andere Maßnahmen zur Korrektur von Fehlstellungen diesen Wert prägen. Zwischen 30-39 Jahren sind erwachsene Versicherte für die Krankenkasse am günstigsten und kosten im Schnitt nur 125 Euro im Jahr. Zwischen 40-49 Jahren leisten die Krankenkassen für zahnärztliche Anwendungen im Schnitt 156 Euro, zwischen 50-59 Jahren dann 185 Euro.

Ab dem 60. Lebensjahr überschreitet die Leistung der Versicherung dann wieder die Grenze von 200 Euro an Leistung im Jahr. 5,8 Millionen Deutsche über 65 Jahren leben mit einem abnehmbaren Zahnersatz – einer Prothese. Die damit einhergehenden Anwendungen kosten die Versicherungen zwischen 60-69 Jahren etwa 214 Euro und zwischen 70-79 Jahren etwa 219 Euro im Jahr.

Kassenleistungen: Was übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung?

Viele gängige Zahnarztanwendungen müssen privat bezahlt werden. Die gesetzlichen Krankenversicherungen zahlen meist nur Anwendungen die medizinisch notwendig, aber nicht unbedingt schön anzusehen sind. Den ästhetischen Mehrwert bezahlen Patientinnen und Patienten meist aus eigener Tasche. Dazu gehören zum Beispiel Füllungen aus zahnfarbenen Kunststoff, die deutlich unauffälliger sind als das silberne Amalgam.

Das Leistungsspektrum deutscher Krankenkassen ist dennoch breit aufgestellt. Das zeigt insbesondere der Europavergleich. In Deutschland werden im Durchschnitt 68 % der anfallenden Kosten für Zahnarztanwendungen von den Krankenkassen übernommen. In keinem anderen Land ist dieser Anteil so hoch wie in Deutschland, zeigt der Atlas der Zahngesundheit. In Österreich liegt dieser Anteil bei 47 % und in den Niederlanden sogar nur bei 11 %.

Quellen: Bundesverbraucherzentrale, Barmer Zahnreport 2021, DA Direkt, Deutsche Familienversicherung, Sämtliche Hochrechnungen: DR SMILE

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