Zahngesundheit

Zahnfleischtaschen: Erkennen, Behandeln, Vorbeugen

Mia Zadik | 18 März 2022
Zahnfleischtaschen: Erkennen, Behandeln, Vorbeugen

Was sind Zahnfleischtaschen?

Das gesunde Zahnfleisch schließt an die Zahnhälse an. Sobald sich das Zahnfleisch entzündet und mindestens 2 Millimeter zurückgeht, spricht man von Zahnfleischtaschen. Werden die Zahnfleischtaschen nicht behandelt, vertiefen sie sich und es kann Parodontitis entstehen. Grund dafür sind Bakterien, die sich auf den Zahnoberflächen, Zahnzwischenräumen und auf dem Zahnfleisch ansammeln. Werden diese nicht entfernt, entstehen Entzündungen, die oftmals eitrig sind. Das Zahnfleisch zieht sich zurück und es bilden sich Zahnfleischtaschen.

Symptome für entzündete Zahnfleischtaschen

Das häufigste Symptom für Zahnfleischtaschen ist gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch. Die Zähne reagieren empfindlich auf kalte und warme Getränke, Nahrung und Süßspeisen. Zähne und Zahnfleisch sind während des Zähneputzens sehr empfindlich, können schmerzen und sogar bluten. Betroffene klagen auch bei guter Mundhygiene über eine starken fauligen Mundgeruch.

Weitere Symptome können lockere Zähne oder starker Zahnstein sein. Auch eine dicke Backe, Fieber oder angeschwollene Lymphknoten weisen auf eine Entzündung oder sogar Infektion hin. Das Pulsieren der Entzündung kann außerdem zu Kopfschmerzen führen oder Fisteln entstehen lassen, in denen sich Eiter sammelt.

Ob sich Zahnfleischtaschen gebildet haben und wie weit sie fortgeschritten sind, kann am Besten der Zahnarzt ermitteln.

Ursachen für Zahnfleischtaschen

Zahnfleischtaschen wegen Weisheitszähnen

Brechen die Weisheitszähne nicht ganz durch, ist es üblich, dass sich die Zahnfleischtaschen entzünden. Grund dafür ist, dass sich Essensreste in den Zahnfleischtaschen ansammeln und sich dadurch Bakterien bilden. Die sich daraus bildende Entzündung greift sowohl den Weisheitszahn, als auch das umliegende Zahnfleisch an.

Um die Schmerzen zu lindern, kannst Du die betroffene Stelle kühlen oder eine desensibilisierende Creme verwenden. Die Entzündung heilt aber erst, sobald der Zahn gezogen und die Zahnfleischtasche behandelt wird.

Zahnfleischtaschen bei Zahnersatz

Brücke, Implantat, Krone

Wenn sich eine Entzündung an der Krone, der Brücke oder am Implantat in die Tiefe entwickelt, entstehen Zahnfleischtaschen. Um zu verhindern, dass der Zahnersatz keinen festen Halt mehr hat und ausfällt, solltest Du umgehend einen Zahnarzt aufsuchen.

Weitere Ursachen für Zahnfleischtaschen

Die häufigste Ursache für Zahnfleischtaschen ist eine fortgeschrittene Parodontose. Dabei greift die Entzündung das Zahnfleisch, das Gewebe und den Knochen an, sodass die Zähne keinen festen Halt mehr haben.

Was ist Parodontitis genau?

Wird Zahnseide nicht richtig verwendet und zu viel Druck ausgeübt, können die Zahnzwischenräume verletzt werden. Die offenen Stellen sind anfälliger für Entzündungen und somit auch für die Bildung von Zahnfleischtaschen.

Zahnseide richtig verwenden

Auch das Zähneputzen muss gelernt sein. Zu kräftiger Druck kann das Zahnfleisch reizen und zu kleine Verletzungen am Zahnfleischrand führen. Das kann zu Entzündungen und schließlich zu Zahnfleischrückgang führen.

Wer mit den Zähnen knirscht belastet nicht nur die Zahnflächen und den Zahnschmelz, sondern auch das Zahnfleisch. Das gereizte Zahnfleisch kann sich zurückbilden.

Mehr zu Zähneknirschen

Hormonelle Veränderungen, wie etwa in der Pubertät oder in der Schwangerschaft, können unter anderem die Ursache für Zahnfleischtaschen sein. Das Zahnfleisch sensibilisiert sich und ist anfälliger für Entzündungen. 

Zähne in der Schwangerschaft

Zahnfleischtaschen durch richtige Mundhygiene und Kontrolluntersuchungen vermeiden

Um die Bildung von Zahnfleischtaschen zu vermeiden, solltest Du gründliche Mundhygiene betreiben. Das heißt zweimal täglich die Zähne mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen und die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten reinigen. Von Zahnseide Sticks wird abgeraten, da Du damit nicht so effektiv um die Zahnwurzel Bereiche kommst und die Verletzungsgefahr am Zahnfleisch wesentlich höher ist. Eine andere Möglichkeit zur Reinigung der Zahnzwischenräume und Zahnfleischtaschen, sind Mundduschen

Da sich auf der Zunge ebenfalls viele Bakterien ablagern, solltest Du mithilfe eines Zungenschabers oder einer Zungenbürste auch dort den Belag entfernen. Anschließend kannst Du Deinen Mund mit einer chlorhexidhaltigen Mundspülung ausspülen. Zudem solltest Du regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt wahrnehmen und ein bis zweimal jährlich eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen.

Zahnfleischtaschenanwendungen

Um feststellen zu können, ob und wie Dein Zahnfleisch behandelt werden muss, nimmt der Zahnarzt eine Zahnfleischtaschenmessung vor. Er misst also die Tiefe deiner Zahnfleischtaschen aus. Dabei wird eine Parodontalsonde in das Zahnfleisch eingeführt. Reicht sie bis zu zwei Millimeter tief, ist keine Anwendung notwendig. Sinkt die Sonde jedoch tiefer ein, sollten die Zahnfleischtaschen behandelt werden.

Zahnfleischtaschenreinigung

Bei der Anwendung von Zahnfleischtaschen werden die Zahnoberflächen und Zahnzwischenräume gereinigt und Bakterien entfernt. Bei einem fortgeschrittenen Zahnfleischrückgang, beispielsweise im Fall von Parodontose, erfolgt eine Operation unter örtlicher Betäubung. Dabei wird das Zahnfleisch sanft von dem Zahn gelöst, sodass Beläge, Bakterien und das angegriffene Gewebe aus den Zahnfleischtaschen entfernt werden können.

Nach der Anwendung werden antibakterielle, desinfizierende Präparate auf Basis von Chlorhexidin verwendet. Die Kosten variieren dabei je nach Schweregrad.

Auffüllen der Zahnfleischtaschen

Die Zahnfleischtaschen werden häufig aufgefüllt, sodass die schmerzempfindlichen Zahnhälse nicht länger frei liegen. Dabei wird körpereigenes Gewebe verwendet, welches sich in kurzer Zeit mit dem zurückgegangenem Zahnfleisch verwächst.

Die Kosten für die Anwendung variieren je nach Aufwand und Art der Anwendungstechnik.

Laseranwendung

Bei der Laseranwendung wird das Zahnfleisch nicht aufgeschnitten. Die Zahnfleischtaschen und Zahnwurzeloberflächen werden gründlich gereinigt und entzündliches Gewebe entfernt. Nach der Anwendung solltest Du eine gute Mund- und Zahnhygiene betreiben und regelmäßige Nachkontrolluntersuchungen wahrnehmen. Zudem wird Dir zu einer vierteljährlichen Prophylaxesitzung mit professionellen Zahnreinigungen geraten.

Die Kosten der Laseranwendung sind individuell und hängen von der Anzahl der zu behandelnden Zahnfleischtaschen, sowie der Ausprägung, ab

Alternative Anwendungen

Kurkuma

Mit folgenden homöopathischen Hausmitteln kannst Du ergänzend den Zahnfleischrückgang behandeln und Schmerzen lindern:

  • Aloe Vera: antibakterielle Wirkung, verringert die Tiefe der Zahnfleischtaschen

  • Nelkenöl: schmerzlindernd

  • Teebaumöl: antiseptisch, entzündungshemmend

  • Kurkuma, Salbei, Thymian, Grüner Tee, Kamillen-Präparate: entzündungshemmend

  • Salzlösungen, Klettenwurzel: stoppt das Bakterienwachstum

  • Kokosöl: pflegt die Mundschleimhaut

  • Vitamin C: stärkt das Zahnfleisch

  • Vitamin D: stärkt das Immunsystem

  • Bachblüten-Präparate (Globuli, Creme, Gel, Spray, Pastillen): heilungsfördernd

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